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Ibizas Geschichte - Teil 8: Kreuzzüge und Eroberungen

Von Emily Kaufman

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Veröffentlicht in Ibicasa Magazine am 15/06/2019 Sharing Link

Unter dem Kalifat von Córdoba erlangte die maurische Kultur in Spanien im 10. Jahrhundert ihren Höhepunkt, dieser war so außergewöhnlich, dass selbst die Rivalen den Mauren für ihre unglaublichen Leistungen Respekt zollten. Als Teil dieses Reichs erlangte Ibiza auf staatsbürgerlicher, wirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Ebene einen größeren Wohlstand, als er nach dem Fall Roms je erreicht worden war. Tatsächlich war der maurische Einfluss dafür verantwortlich, dass die Stagnation, die nach dem Untergang des Römischen Reichs auf der iberischen Halbinsel herrschte, schneller überwunden wurde als im restlichen Europa. Córdoba war das neue Rom und Ibiza sonnte sich in diesem Glanz. 
Doch die glücklichen Tage wurden durch die verheerenden, internen Machtkämpfe Anfang des 11. Jahrhunderts beendet. Während eines 22-jährigen Bürgerkriegs zersplitterte das Kalifat in ein Patchwork-Reich aus vielen kleinen Staaten, die „taifas“ genannt wurden und in denen die regionalen Könige um die Vorherrschaft wetteiferten. Im Jahr 1014 wurde Ibiza ebenso wie die restlichen Baleareninseln gewaltsam vom Taifa von Denia einverleibt, das aufgrund der gut ausgebauten See- und Handelshäfen einer der mächtigsten dieser Staaten war. Diese Taifa-Jahre der Insel waren bestimmt durch die despotische Regentschaft des Tyrannen Mujahid, der unter seinem lateinischen Namen Mugettus Rex in die Geschichte einging. 
Ibiza gedieh unter dem maurischen Kalifat

Seine Regime war grausam und streng, besonders im Vergleich zum positiven wirtschaftlichen Klima, das zuvor während des Kalifats existiert hatte. Innenpolitisch drehte er dem Freihandel den Hahn zu, er etablierte staatlich geführte Monopole und führte mit eiserner Hand Finanzrichtlinien ein, die in Erpressung ausarteten. Außenpolitisch setzte er die Piraterie als wichtigstes „diplomatisches“ Mittel ein. Geschickt nutzte er die Balearen als Ausgangspunkt für seine Attacken gegen die christlichen Handelsschiffe, die im nördlichen Mittelmeer vermehrt unterwegs waren. 

Muggetus starb 1045, sein Tod leitete eine kurze Periode von Toleranz ein. Der neue Herrscher, sein Sohn Ali, war ebenso milde und gütig wie sein Vater böse und autokratisch gewesen war. Und es war König Ali, der Ibizas Poeten Al-Sabbini in Denia zum Hofpoeten ernannte. Leider starb Ali in jungem Alter bei Kämpfen gegen seinen betrügerischen und korrupten Schwiegervater, der Denia einnahm, die Inseln jedoch verschonte. 
Dadurch begann im Jahr 1059 auf den Balearen eine Periode der Eigenverwaltung, die etwas mehr als ein halbes Jahrhundert andauerte. Der regierende wali (dt.: Regierungsoberhaupt), Mubasir, erklärte sich selbst zum König und ließ die Geschäfte im Normalbetrieb weiterlaufen, er prägte seine eigenen Münzen und hielt an der wilden Piraterie fest, die seit Muggetus’ Zeiten an der Tagesordnung waren. Allerdings war es für ein isoliertes Inselkönigreich problematisch, die Unabhängigkeit zu bewahren, da die Situation auf dem Meer immer konfliktreicher wurde. Diverse neue Mächte waren im Mittelmeer aufgetaucht und alle kämpften um die Vorherrschaft, die Christen im Norden und die Berber im Süden. Als Opfer der eigenen internen Uneinigkeit konnten die Mauren diese eindringenden Mächte nicht mehr im Zaum halten.  

Die Christen hatten die Insulaner lange als Plagegeister betrachtet, die den maritimen Seehandel störten. Denn besonders die geschäftigen Seefahrtrouten in die aufstrebenden Städte Barcelona, Genua, Marseille und Pisa waren immer wieder durch die Piratenangriffe der Balearenbewohner sabotiert worden. Verärgert über diese Attacken entschloss sich Pisa zum Gegenschlag und konnte dabei auf die Hilfe von Barcelona setzen. Die gemeinsame militärische Expedition, die passend als Pisa-Katalonien-Kreuzzug bezeichnet wird, wurde von Papst Paschalis II. im Jahr 1113 abgesegnet und von Schiffen aus Italien, Sardinien, Korsika und der Provence unterstützt. 
Christliche Kreuzzüge gegen das maurische Ibiza

Der Feldzug wurde in zwei Phasen abgewickelt. Zuerst wurde eine Erkundungsreise nach Ibiza gestartet, wo schnell klar wurde, dass die Festungsmauern nicht ohne ernste Kriegsaktivitäten gestürmt werden konnten. Die Invasoren plünderten deshalb lediglich das Land, danach traten sie die Heimreise an, wobei sie noch einige ziellose Beutezüge auf Mallorca und Menorca durchführten. Die zweite Phase des Kreuzzugs wurde ernsthaft vorbereitet und war von zwei Wünschen getrieben: Die Piraterie der Balearenbewohner auszuradieren und die vielen christlichen Gefangenen zu befreien, die in maurischen Kerkern gefangen gehalten wurden. Einmal mehr wurde Ibiza als erstes Ziel ins Auge gefasst, im Juni 1114 erreichte eine Flotte von 500 Schiffen die Insel. Nach einer bitteren, siebenwöchigen Belagerung kapitulierten die Bewohner der Zitadelle, aber nicht ohne vorherigen Kampf. Ibizas damaliger wali (Führer), Abu al-Mundir, ein früherer Christ, der zum Islam konvertiert war, verlor bei dieser heftigen Auseinandersetzung um sein Revier bei einem Kampf Mann gegen Mann sein Leben. 

Die Kreuzfahrer verloren keine Zeit, sie befreiten die christlichen Gefangenen und zerstörten die Festungsmauern der Stadt. Danach steuerten sie Mallorca an, das ihr Hauptangriffsziel war. Nach achtmonatiger Belagerung mussten die maurischen Regenten der Insel kapitulieren. Die christlichen Gefangenen wurden befreit, die Insel in Schutt und Asche gelegt, die gesamte Bevölkerung versklavt, die Beute aufgeteilt. Dann zogen sich die Kreuzfahrer einfach zurück … und die Inseln blieben vorübergehend ohne Regierung. 

Das öffnete den Almoraviden die Tür, ein uralter Berber-Clan, der in dieser Zeit in Al-Andalus regierte. Im Jahr 1116 segelten diese mit einer bewaffneten Flotte in Palmas desolatem Hafen ein und begannen damit, Mallorca und die anderen Baleareninseln wieder aufzubauen. Ibiza blieb bis 1188 unter Almoraviden-Herrschaft und ging dann kampflos an die Almohaden über, eine aufstrebende Berber-Macht. Mit dieser eher unbedeutenden Regierung endete Ibizas 333 Jahre währende maurische Epoche. 
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bahnten sich erneut Veränderungen auf Ibiza an, die sich als fruchtbar und bahnbrechend erweisen sollten. 
Unter ihrem furchtlosen König Jaime I. dem Eroberer (1208-1276) bereiteten die Katalanen emsig einen weiteren Kreuzzug vor. Während dieser länger andauernden „Reconquista” besetzte Jaime I. im Jahr 1229 Mallorca, die Eroberung von Ibiza musste er aber aus diversen Gründen verschieben. Unter anderem, weil er gleichzeitig dabei war, Valencia einzunehmen. Es vergingen sechs Jahre und der König war immer noch mit anderen Kriegsschauplätzen beschäftigt.

Schließlich entschied sich Jaime I., die Rückeroberung Ibizas an Guillem de Montgrí zu delegieren, einen seiner zuverlässigen Kriegsherren. Montgri war ein Edelmann, der über eine stattliche Anzahl an Soldaten und Schiffen verfügte. Allerdings vermutete er, dass er für die Eroberung Ibizas die doppelte Menge an Kämpfern benötigen würde. Deshalb verbündete er sich mit zwei anderen berühmten Rittern, Peter von Portugal und Nuño Sanz, beide aus königlichem Geschlecht. Ein Pakt wurde geschlossen und am 8. August 1235 erreichten die vereinten Flotten den Hafen von Ibiza. Der Sieg war schnell erzielt, auf der Insel wurde ein ganz neues Geschichtskapitel eingeleitet. Angesichts der Tatsache, dass Ibiza im Laufe der Geschichte wechselnde Regenten hatte, mag es zu diesem Zeitpunkt so ausgesehen haben, als handele es sich nur um eine unwichtigere mittelalterliche Übernahme, die nicht lange währen würde, doch die Katalanen etablieren auf der Insel eine Kultur, die bis heute überdauerte. Fast 800 Jahre später ist das Katalanisch nach wie vor die offizielle Inselsprache und unsere Kultur ist eng mit Katalonien verbunden. Dieses Band ist in der DNA der einheimischen Bevölkerung, die einen ausschließlich katalanischen Chromosomensatz vorweist, tief verwurzelt. 

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